Freitag, 18. Februar 2011

Basar

Ich melde mich mal wieder hier um schon von einem Ereignis zu berichten, das schon sehr lange her ist. Also es geht um den Basar, den wir von Cerene aus gemacht haben. 
Wir haben von der brasilianischen Regierung einen Lkw voll aller möglichen Sachen bekommen. Diese Sachen wurden an der Grenze zu Paraguay von dem Zoll beschlagnahmt. Alles war total durcheinanander in große Umzugskatons verpackt. Der Lkw kam um 1 Uhr nachts hier in Cerene an und wir haben in einer Nacht- und Nebelaktion den Lkw heimlich ausgeladen. Die Internos sollten nichts mitbekommenm, da alles zusammen einen sehr großen Wert hatte und nicht geklaut werden sollte. Extra deswegen wurde in unserem großen Gottesdienstraum eine rundum Alarmanlage installiert. Wir luden mit ca 10 Leuten den Lkw 10 Stunden aus, das waren über 300 Kisten mit allem was man nur über die Grenze schaffen kann. Ich habe danach dann noch ca. 3 Wochen mit dem ganzen Zeug gearbeitet. Es musste erst einmal alles grob sortiert werden, danach nochmal sorgfältiger und alles wieder in die Kisten verpacken. Allein für die grobe Sortierung haben wir fast eine Woche gebraucht. Ich habe immer nur mit 3-4 Leuten zusammengearbeitet, je nachdem wer grad zur Verfügung stand, ich aber habe die ganze Zeit dort mitgemacht. Das schlimme an der ganzen Geschichte war, dass wir im Raum keine Luft hatten, weil man ja keine Fenster oder so aufmachen konnte, damit auch ja niemand etwas sieht. Nachdem alles sortiert war musste man für alles Preise raussuchen und alles war da war zählen und registrieren, um es dann nachher richtig verkaufen zu können. Zum Abschluß musste dann Preisschilder gedruckt werden und auf die Sachen draufgeklebt werden. Wir hatten alles da! Kleider, Elektrogeräte, Werkzeug, Spielzeug ohne Ende, viel Angelzubehör, Autoradios, Parfüme und Küchengeräte. Bei der Auflistung spare ich jetzt mal ein wenig. Wir hatten ungefähr 30000 Einzelteile!!! Aber hat echt Spaß gemacht da mitzuarbeiten. War zwar anstrengend und ich habe jeden Tag mindestens 10 Stunden gearbeitet, aber es hat sich gelohnt. Dann sollten die großen Verkaufstage kommen! Das war am 20 und 21.01.2011 in der Vila Germanica. Also dort wo sonst das Oktoberfest gefeiert wird. Wir kamen da schon drei Tage früher rein und haben alles augebaut. Viele Tische und Bänke, die Kassen zum bezahlen und den Wartebereich. Letztendlich mussten ja auch noch alle Produkte auf die Tische! Mit vielen starken Händen konnte diese Arbeit aber auch ganz gut bewältigt werden. Es gab echt Tage, besonders in der letzten Woche davor, da haben bis zu 13 Leute mitgearbeitet, sonst hätten wir das nicht hinbekommen.
Auf dem Basar durfte ich dann an der Kasse als Aufpasser und Einpacker arbeiten. Am Anfang dachte ich: "was für eine blöde Aufgabe" aber erst wo es dann losging merkte man wie wichtig das war. Die Leute wollten natürlich versuchen soviel wie möglich mitzunehmen (nicht klauen), es gab für alles bestimmte Stückzahlen, die eingekauft werden durften, außerdem durfte der Gesamtbetrag pro Person nicht 700 R$ übersteigen. Wir deutschen Freiwilligen standen also die beiden Tage den ganzen Tag an der Kasse, Der erste Tag war echt heftig. Wir hatten nur einmal zum Mittagessen eine kurze Pause. Die Leute waren so verrückt und es kamen soviele zum Einkaufen, dass bis 22 Uhr abends die Halle voll war. Am zweiten Tag gings genauso los wurde dann ab Mittag aber wesentlich entspannter, das lag aber wesentlich daran, dass wir nicht mehr so viel gute Sachen zum verkaufen hatten. Der Basar verlief richtig gut, obwohl es zwischendurch mal Probleme mit der Kreditkartenbezahlung gab, aber letztendlich waren alle froh und glücklich als wir abends um 20 Uhr zumachen konnten und sogut wie alles verkauft war. Wir haben richtig viel eingenommen. Die Einkünfte sollen jetzt genutzt werden um eine neue Cerene Einheit hier in Blumenau für Frauen zu bauen. Das Geld ist, obwohl es so viel ist, doch nur ein sehr kleiner Tropfen auf einen heißen Stein. Es war alles echt genial und gesegnet von Gott.